Wie entwickeln sich die Immobilienpreise 2022?

Bleibt die Nachfrage nach Immobilien auch in diesem Jahr so hoch wie im letzten? Immer mehr Besserverdienende legen ihr Geld in Immobilien an. Doch die Notenbank der USA beendet aufgrund der hohen Inflation die lockere Zinspolitik. Wenn auch die Europäische Zentralbank (EZB) nachzieht und den Leitzins anhebt, könnten Immobilienkredite teurer werden. Die Nachfrage könnte dann sinken.

Auch im vergangenen Jahr hat sich die Corona-Pandemie kaum auf die Wohnimmobilienmärkte ausgewirkt. Die Preise stiegen hier weiterhin rasant. Nicht zuletzt auch deshalb, weil aufgrund der niedrigen Zinsen oder sogar Negativzinsen immer mehr Besserverdiener ihr Geld in Immobilien anlegten.

Kaufpreise und Einkommen

Laut einer aktuellen Auswertung von Marktdaten des Immobilienfinanzierungsberaters Hüttig & Rompf zahlten Selbstnutzer im zweiten Quartal 2021 im Schnitt 552.000 Euro für eine Immobilie. Kapitalanleger investierten durchschnittlich 357.000 Euro. Der Kaufpreis stieg damit um 16 Prozent, beziehungsweise 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die Einkommen der Immobilienbesitzer stiegen im gleichen Zeitraum ähnlich. So verdienten Selbstnutzer zehn Prozent mehr und Kapitalanleger 16 Prozent mehr im Vergleich zum untersuchten Zeitraum.

Kommt die Trendwende?

Einige Immobilienexperten sehen aber auch Anzeichen für eine Trendwende. So scheinen in einigen deutschen Großstädten die Mieten eine Obergrenze erreicht zu haben. Eine Untersuchung der Beratungs- und Analysefirma F+B ergab, dass vom zweiten zum dritten Quartal 2021 in 23 der 50 teuersten deutschen Städte die Neuvertragsmieten leicht sanken. Dazu kommt, dass auch zum ersten Mal seit 14 Jahren der Wohnungsleerstand leicht stieg. Dies geht aus dem Leerstandindex des Forschungs- und Beratungsinstituts Empirica hervor.

Steigen die Zinsen?

Die Notenbank der USA verkündete bereits im Dezember 2021 den Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik. Das ist ein Richtungswechsel. Aufgrund der aktuell hohen Inflation könnte dies sogar noch schneller erfolgen, als bisher erwartet. Noch geht die Europäische Zentralbank (EZB) diesen Richtungswechsel nicht mit. Doch auch hierzulande ist die steigende Inflation deutlich spürbar. Es könnte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis auch die EZB den Leitzins anhebt.

Steigt das Angebot?

Damit würden auch die Zinsen für Immobilienkredite steigen. Dann könnten sich weniger Menschen eine Immobilie leisten, was zu einem Absinken der Nachfrage führen könnte. Gleichzeitig könnte es für Immobilienbesitzer schwieriger werden, ihre Anschlussfinanzierung zu bedienen. Sie könnten dann gezwungen sein, ihre Immobilien verkaufen zu müssen. Das Angebot an Immobilien würde somit wieder steigen. Dies könnte wiederum dazu führen, dass die Preise für Immobilien sinken.

Eine verlässliche Prognose lässt sich jedoch noch nicht treffen. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.

Möchten Sie wissen, wann der beste Zeitpunkt zum Verkauf Ihrer Immobilie ist? Kontaktieren Sie uns! Wir beraten Sie gern.

 

Hinweise

In diesem Text wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.

 

Rechtlicher Hinweis: Dieser Beitrag stellt keine Steuer- oder Rechtsberatung im Einzelfall dar. Bitte lassen Sie die Sachverhalte in Ihrem konkreten Einzelfall von einem Rechtsanwalt und/oder Steuerberater klären.

 

Foto: © mmaxer/Depositphotos.com

Über den Autor

Harry Mohr

Immobilienmakler (IHK)

Harry Mohr, Autor dieses Artikels

Harry Mohr

Immobilienmakler (IHK)

Harry Mohr ist Immobilienmakler und Inhaber des RE/MAX Immobilien Kontor. Als DEKRA-geprüfter Immobiliengutachter und Mitglied der RE/MAX Hall of Fame unterstützt er seine Kollegen und Mandanten in allen Bereichen der Immobilienvermarktung.