Die Sonnenenergie nutzen

Rechnet sich eine Photovoltaik-Anlage in 2019?

Es gibt viele Argumente, die dafür sprechen, die Sonnenenergie, die täglich auf unsere Dächer scheint, nicht ungenutzt zu lassen: Der selbst erzeugte Strom ist klimafreundlich und macht den Eigenheimbesitzer zudem unabhängig von Energieversorgern und steigenden Strompreisen. Doch ist die Anschaffung einer Photovoltaik- Anlage auch wirtschaftlich sinnvoll?

Nicht zuletzt dank der „Fridays vor Future“ hat das Klimabewusstsein in Deutschland deutlich zugenommen, die Grünen haben mehr Zulauf als je zuvor und der „Greta-Effekt“ steigert die Nachfrage nach Ökostrom. Dies und die Tatsache, dass Solarstrom billiger geworden ist, verleiht der Solarbranche auch im Privatbereich neuen Auftrieb.

Solarbranche im Aufwind.

Nachdem die Branche seit den Boomjahren 2011 und 2012 tief in der Krise steckte, weil die hohen Abnahmepreise für Strom sich drastisch reduziert haben, wächst der Markt nun wieder. So können sich Hausbesitzer heute schon für rund 6.000 Euro eine Komplettanlage, die mit fünf Kilowatt Höchstleistung (kwp) Strom für eine vierköpfige Familie liefert, aufs Dach setzen lassen – Montage inbegriffen. Im ersten Halbjahr 2018 wurden laut Bundesverband Solarwirtschaft deutschlandweit mehr als 35.000 Anlagen installiert, die meisten davon auf dem Dach des Eigenheims. Das sind fast 50 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Eigenverbrauch rechnet sich.

Eine Photovoltaik-Anlage lohnt sich für den Eigenheimbesitzer heute vor allem durch die verstärkte Nutzung des Solarstroms für den eigenen Bedarf. „Da die Einspeisevergütung sich auf niedrigem Niveau eingependelt hat, ist es tatsächlich sinnvoller, den Strom selbst zu nutzen“, sagt Jochen Schäfenacker, Energieberater der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Momentan bringt die Einspeisung einer Kilowattstunde bei Neuanlagen etwas mehr als zwölf Cent, garantiert für 20 Jahre. Eine Kilowattstunde Strom aus dem Netz kostet, je nach Tarif, mindestens 25 Cent. Der Direktverbrauch spart also deutlich mehr ein, als der Verkauf einbringt.“

Klimawandel sorgt für Rekorde.

Paradoxerweise trägt gerade der Klimawandel dazu bei, den Solarstrom rentabel zu machen. Im Juli 2018 produzierten die 1,6 Millionen Photovoltaikanlagen in Deutschland bei satten 305 Sonnenstunden laut Fraunhofer- Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg den Monatsrekord 6,7 Milliarden Kilowattstunden Strom und stachen damit für kurze Zeit sogar die Atomkraft aus.

Dennoch lässt sich die Frage, ob sich die Anschaffung einer PV-Anlage derzeit wirtschaftlich rechnet, nicht pauschal beantworten. Denn um den Eigenverbrauch zu optimieren, ist zusätzliche Technik vonnöten wie Stromspeicher oder Smart Home Lösungen, welche die Eigenstromproduktion in der Summe verteuern.

Langlebige Solarstromspeicher wählen.

Bei der Batterie zu sparen, ist nicht zu empfehlen: Die derzeit vorwiegend genutzten preiswerteren Blei-Akkus sind auf 2.000 Ladezyklen begrenzt und können nur die Hälfte des gepufferten Solarstroms zum Eigenverbrauch nutzen. Lithium-Speicher dagegen sind effizienter, mit bis zu 6.000 Ladezyklen erheblich langlebiger und Sie können bis zu 90 Prozent des gespeicherten Stroms nutzen. Der Nachteil: Sie schlagen mit 6.000 bis 15.000 Euro auch stärker zu Buche.

Unser Tipp:

Erkundigen Sie sich nach Förderprogrammen wie dem Speicherkredit der KfW Bank.

Fazit:

Sind die zusätzlichen Investitionen in Speichertechnik überschaubar, dann lohnt sich die Installation einer Photovoltaikanlage. Übrigens: Nicht nur im Haus lässt sich der selbst erzeugte Strom nutzen, sondern auch für E-Mobile auf zwei oder vier Rädern!

Quellen: spiegel.de, verbraucherzentrale-bawue.de, handelsblatt.com, solaranlage-ratgeber.de, focus.de, solaranlagen-portal.com, energiezukunft.eu, zeit-online.de

Über den Autor

Harry Mohr

Immobilienmakler (IHK)

Harry Mohr, Autor dieses Artikels

Harry Mohr

Immobilienmakler (IHK)

Harry Mohr ist Immobilienmakler und Inhaber des RE/MAX Immobilien Kontor. Als DEKRA-geprüfter Immobiliengutachter und Mitglied der RE/MAX Hall of Fame unterstützt er seine Kollegen und Mandanten in allen Bereichen der Immobilienvermarktung.