Es muss nicht immer ein Haus aus Stein sein

Moderne Fertighäuser überzeugen durch anspruchsvolle Architektur.

Große Vielfalt und gute Öko-Bilanz

Fertighäuser sind keineswegs eine Erfindung der Moderne. Schon im antiken Griechenland wurden Teile von Tempelanlagen vorgefertigt und zur Baustelle transportiert.

In Deutschland ist diese Bauweise seit dem Mittelalter für den Fachwerkbau belegt. Bereits damals wurden vorfa-brizierte Bauteile nach Island und Grönland verschifft.

Die Massenproduktion zerlegbarer Holzhäuser begann während des Goldrausches in Kalifornien: 1849 nutzten viele Goldsucher die einfach montierbaren Unterkünfte.

Vorläufer des modernen, individuell geplanten deutschen Fertighauses ist das Wolgasthaus. Die kunstvoll verzierten Villen aus hochwertigem Tropenholz wurden zwischen 1868 und 1910 in der Stadt Wolgast nahe der Insel Usedom hergestellt. Der Initiator, Schiffsbaumeister Henrich Kraeft, hatte zudem die Idee, einen Katalog herauszugeben, aus dem der Bauherr Elemente wie Ecktürme, Balkone, Veranden individuell und nach Wunsch auswählen konnte. Das verschaffte Kraefts Firma weltweit Aufträge.

Den wesentlichen Vorteil des Fertig-baus gegenüber der herkömmlichen Bauweise lobte bereits der Bauhaus- Architekt Walter Gropius 1931: die kurze Bauzeit. Die Vormontage der einzelnen Bauteile in der Werkhalle macht den Bau witterungsunabhängig und damit planbarer.

Computergesteuerte Maschinen erset-zen Arbeitskräfte, was die Baukosten verringert. Neben den gestalterischen Extras sind auch die Kosten individuell planbar: Handwerklich geschickte Bauherren können durch Eigenleis-tung mit einem Bausatz- oder Aus-bauhaus viel Geld sparen.

Das Material (95 Prozent aller Fertighäuser entstehen in Holzbau-weise) sorgt zudem für eine gute Öko-Bilanz und geringen Energiever-brauch. Angaben des Bundesverban-des Deutscher Fertigbau zufolge, sind fast alle Fertighäuser heute KfW-Effizienzhäuser.

Die Ständerbauweise erlaubt auch mehrgeschossiges Bauen. Auch ein Massivbau, bei dem die Holzkon-struktion mit Beton ausgegossen wird, ist möglich.

Ein Nachteil des Fertigbaus liegt darin, dass der Wiederverkaufswert bereits nach einigen Jahren geringer ist. Und: Ein Fertighaus ist oft hellhöriger als ein aus Stein gemauertes Haus (achten Sie auf sorgfältige Trittschall-dämmung!).

Einförmigkeit kann man der Fertigbau-weise jedoch nicht mehr vorwerfen: Ob Stadtvilla in Bauhausmanier oder Landhausstil – die Vielfalt ist groß.

Fertighaus 2

 

 

 

 

Über den Autor

Harry Mohr

Immobilienmakler (IHK)

Harry Mohr, Autor dieses Artikels

Harry Mohr

Immobilienmakler (IHK)

Harry Mohr ist Immobilienmakler und Inhaber des RE/MAX Immobilien Kontor. Als DEKRA-geprüfter Immobiliengutachter und Mitglied der RE/MAX Hall of Fame unterstützt er seine Kollegen und Mandanten in allen Bereichen der Immobilienvermarktung.