Gastbeitrag: Ölheizung modernisieren und Geld sparen – Zeitpunkt, Vorteile und Pflichten
Sinkender Energieverbrauch und geringe Betriebskosten sind Ziele, die Bauherren mit dem Betrieb ihrer Heizungsanlage verfolgen. Hinzu kommen die klimapolitischen Vorgaben der Bundesregierung. Demnach sollen die CO2 Emissionen bis 2020 um circa 40 Prozent sinken.[1] Eine effiziente Heiztechnik gewinnt daher auch für Besitzer einer Ölheizung zunehmend an Bedeutung. Vor dem Hintergrund, dass 2014 noch 70 Prozent der 5,6 Millionen Ölheizungen in Deutschland veraltet sind und ein Drittel mehr Öl als moderne Brennwertgeräte verbrauchen[2], ist großes Potenzial bei der Heizungsmodernisierung vorhanden.
Dabei haben Verbraucher den Nutzen eines Heizungsaustauschs durchaus erkannt. Denn aktuelle Förderstatistiken der KfW-Bank zeigen, dass die Heizungserneuerung mit mehr als 40 Prozent die beliebteste Sanierungsmaßnahme im Eigenheim darstellt.[3] Wann der richtige Zeitpunkt für den Austausch ist und welche Vorteile Verbraucher zu erwarten haben verraten wir im Folgenden.
Warum Verbraucher ihre Ölheizung modernisieren sollten
Bei alten Ölheizungen handelt es sich in der Regel um Konstanttemperaturkessel. Diese sind nicht mehr auf dem neusten Stand der Technik und lassen sich nicht bedarfsgerecht regeln. Hinzu kommt, dass die Leistung eines alten Kessels deutlich zu groß ausgelegt ist. Es wird also immer im Vollastbetrieb und damit über den tatsächlichen Bedarf geheizt. Von der übermäßig erzeugten Wärme kommt durch die oftmals mangelnde Rohrdämmung nur ca. ein Drittel der Energie tatsächlich im Heizkörper an. Werden anstelle effizienter Hocheffizienzpumpen zudem alte Umwälzpumpen eingesetzt, steigen gleichzeitig die Stromkosten. Das Endergebnis sind Wärmeverluste, hohe Heizkosten und steigender Energieverbrauch. Sanierungsmaßnahmen bei der eigenen Heizung und der Einbau eines Ölbrennwertgerätes stoppen diese Energieverschwendung und sorgen für mehr Wirtschaftlichkeit bei der Wärmeerzeugung.
Anzeichen, die für eine Heizungsmodernisierung sprechen
Einen zu alten Kessel identifizieren Verbraucher schnell am Typenschild der Anlage. Generell gilt: Heizungen, die mehr als 20 Jahre ihren Dienst verrichtet haben, sind auszutauschen. Auch Rost und undichte Stellen weisen daraufhin, dass eine Heizungsmodernisierung durchaus Sinn macht. Erkundigen Sie sich auch bei der nächsten Abgasmessung Ihres Schornsteinfegers nach den Abgasverlusten. Betragen diese mehr als 12 Prozent, ist es an der Zeit über einen Austausch nachzudenken. Insgesamt betragen die Energieverluste beim Einsatz alter Heiztechnik rund 48 Prozent gegenüber Brennwertgeräten, die sich unter anderem aus alten und gering gedämmten Rohrleitungen, Abgasverlusten und fehlenden Außentemperaturfühlern zusammensetzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Beispielrechnung der Verbraucherzentrale.[4] Hier ergibt sich mit einer modernen Kesselelektronik großes Einsparpotenzial: Tauschen Immobilienbesitzer den alten Ölkessel gegen einen modernen Ölbrennwertkessel, steigt die finanzielle Ersparnis um ca. 30 Prozent.[5]
Was macht moderne Ölheizungen so besonders?
Anders als bei Konstant- oder Niedertemperaturkesseln nutzt ein Brennwertkessel die heißen Abgase, die beim Ölverbrennungsprozess entstehen. Während diese bei herkömmlichen Kesseln ungenutzt aus dem Schornstein entweichen, leitet die Ölbrennwertheizung die Abgase an den Wärmetauscher weiter. Dieser kühlt die Gase auf ca. 55 Grad Celsius ab. Zum Vergleich: Alte Kessel geben Abgase mit Temperaturen von bis zu 300 Grad Celsius an die Umwelt ab. Durch die Abkühlung am Wärmetauscher kondensiert das Wasser und es entstehen Tröpfchen. Dabei wird die im Wasser enthaltende Energie, die sogenannte Verdunstungswärme frei. Während das Kondensat in die Kanalisation fließt, führt der Wärmetauscher die zusätzlich gewonnene latente Wärme dem Heizkreislauf wieder zu. Damit nutzen Ölbrennwertgeräte die Energie um bis zu 10 Prozent besser aus als herkömmliche Ölkessel.[6] Durch die Wärmerückgewinnung muss der Kessel weniger leisten und der Ölverbrauch sinkt. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den eigenen Geldbeutel.
Weitere wissenswerte Fakten und Tipps zur Heizungsmodernisierung und den Vor- und Nachteilen von Ölbrennwertkesseln sind auf der Internetseite von Kesselheld zu finden.
Was müssen Besitzer einer Ölheizung im Altbau beachten?
Die EnEV verpflichtet Bauherren zum Austausch alter Heizungsanlagen. Darunter fallen vor allem über 30 Jahre alte Konstanttemperaturkessel. Maßgeblich für die Austauschpflicht ist insbesondere das Baujahr des Wärmetauschers, der sich in Ihrer Heizung befindet. Wer die Vorgaben ignoriert geht das Risiko ein, Bußgelder von bis zu 50.000 Euro zahlen zu müssen. Bauherren, die seit 2015 eine Ölheizung kaufen möchten, können diese ohnehin nur noch mit Brennwerttechnik erwerben. Seit 2016 sind Ölbrennwertkessel, die älter als 15 Jahre sind mit einem Energieeffizienzlabel gekennzeichnet.
Ölheizungen im Neubau
In Neubauten empfehlen Energieberater eine Kombination aus einer Ölbrennwertheizung mit einer Solarthermie. Denn Bauherren eines Neubaus unterliegen den Vorschriften des Erneuerbare Energien Gesetzes EEWärmeG. Dieses schreibt im Paragraphen fünf vor zu welchem Anteil Verbraucher erneuerbare Energieträger wie Umweltwärme, Sonnenlicht oder Biomasse bei der Beheizung einsetzen müssen. Bauherren, die eine Solarthermie zur Brauchwassererwärmung und Heizungsunterstützung einsetzen, haben mit der Sonnenernergie mindestens 15 Prozent des Wärmeenergiebedarfs zu decken. Beim Einsatz von Biomasse sind es sogar 30 Prozent.
Moderne Ölheizungen werden gefördert
Wer seine Ölheizung austauscht erhält unter anderem einen Kredit über das Förderpaket Energieeffizient Sanieren (KfW-Programm 152). Das Darlehen wird über eine Länge von 10, 20 oder 30 Jahren gewährt und beinhaltet seit dem 1. Januar 2016 attraktive Tilgungszuschüsse von 12,5 Prozent. Die Darlehenssumme beträgt max. 50.000 Euro. Wichtig ist, dass Ihr Gebäude vor dem 1.Januar 2002 gebaut wurde und ein Heizungsinstallateur vor der Inbetriebnahme einen hydraulischen Abgleich durchgeführt hat. Die KfW vergibt beim Einbau einer Ölbrennwertheizung aber auch Zuschüsse in Höhe von 15 Prozent der förderfähigen Kosten. Die Auszahlungshöhe ist dabei auf maximal 7.500 Euro pro Wohnungseinheit begrenzt. Achtung: KfW-Fördermittel werden grundsätzlich nur für selbst genutzte Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen vergeben.
[1] https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Lexikon/EnergieLexikon/C/2013-09-18-co2-emission.html
[2] http://www.dena.de/presse-medien/pressemitteilungen/heizkosten-sparen-5-gruende-fuer-den-kesseltausch.html
[3] http://www.finanzen.net/nachricht/aktien/Heizungstausch-ist-die-Top-Massnahme-der-Gebaeudesanierung-FOTO-5003434
[4] Ratgeber Heizung und Warmwasser der Verbraucherzentrale S. 31
[5] http://unternehmen-heute.de/news.php?newsid=370022
[6] http://www.energieverbraucher.de/de/brennwert__289/